Dieses Themenheft steht unter dem Grundsatzthema der Nachhaltigkeit (Sustainability). Es finden sich darin Beiträge zur nachhaltigen Verwertung von Produkten, welche das TRIPS-Abkommen verletzten (Wolf R. Meier-Ewert), zum Greenwashing (Anne-Virginie La Spada und Léna Nussbaumer-Laghzaoui) sowie zur kartellrechtlichen Analyse über die Nachhaltigkeit zur Rechtfertigung von Wettbewerbsabreden (Alessandro Sia).
Damit ist nur ein kleiner Ausschnitt der möglichen rechtlichen Analysen zur Nachhaltigkeit angesprochen. Nachhaltigkeitsthemen fluten den Alltag: Unternehmen beachten Nachhaltigkeitsaspekte bei ihrer Produktion, Distributoren suchen nachhaltige Vertriebswege, Konsumenten reagieren auf ein Sortiment mit nachhaltigen Produkten und achten bei der Entsorgung darauf, dass das einmal zu Ende Konsumierte wieder nachhaltig recycelt werden kann. Die gesamte Wertschöpfungskette des Produzierens und Konsumierens lässt sich auf der Grundlage der Nachhaltigkeit durchleuchten.
Das Kriterium der Nachhaltigkeit lässt sich nicht ohne Weiteres einer stringenten rechtlichen Definition zuordnen. Allgemeine verfassungsmässige oder rechtliche Vorgaben fehlen. Die entsprechenden Rechtsregeln müssen noch entwickelt werden; das dazugehörige Umfeld ist dynamisch; was nachhaltig ist oder nicht, muss stets neu hinterfragt werden. Je nach betroffenem Rechtsrahmen muss das Kriterium in einem bestimmten rechtlichen Prüfungsraster definiert und sachgerecht eingefügt werden.
Die in diesem Heft publizierten Beiträge sollen eine erste Auslegeordnung bezüglich bestimmter rechtlicher Fragestellungen darstellen und zu Denkanstössen anregen über ein Thema, das in der Rechtswissenschaft und in der Rechtspraxis stetig weiterzuentwickeln ist.
